Bomben auf Christen

Im Irak verüben Radikale Anschläge auf religiöse Minderheit. Innerhalb weniger Tage sind Christen im Irak Ziel brutaler Anschläge geworden. Immer mehr verlassen nun das Land. Die Sicherheitskräfte scheinen nicht willens oder in der Lage, sie zu schützen.

Martin Gehlen. Bagdad. Panik hat eine weitere schwere Anschlagserie unter den Christen des Irak ausgelöst. Gestern früh explodierten ein Dutzend Autobomben vor Häusern in Bagdad, die von Christen bewohnt werden. Andere Wohnungen wurden mit Raketen beschossen. Nach Angaben des irakischen Verteidigungsministeriums starben mindestens sechs Menschen, über 35 wurden verletzt, darunter auch Kinder.
Am Abend zuvor waren im Westen der Hauptstadt zwei Häuser von Christen in Schutt und Asche gelegt worden, in denen sich zur Tatzeit allerdings niemand befand. “Alle rufen jetzt ihre Bischöfe und Pfarrer an und wollen nur noch eins - den Irak verlassen”, sagte ein Mitarbeiter der vatikanischen Nuntiatur in Bagdad gegenüber unserer Zeitung, der aus Angst vor muslimischen Racheakten seinen Namen nicht nennen wollte. Wie der Kleriker berichtete, hätten alle angegriffenen Familien Drohbriefe vor ihrer Türe gefunden mit der Aufforderung, ihre Häuser sofort zu verlassen. An jedes Kuvert sei eine Gewehrpatrone geklebt gewesen. Nach seinen Angaben gehören die Opfer der chaldäischen, der syrisch-katholischen und syrisch-orthodoxen Kirche an. “Die Mordtaten richten sich gegen alle christlichen Kirchen, ohne jede Ausnahme”, sagte er.
Erst vor zehn Tagen waren bei dem bisher schwersten Angriff von Al-Kaida-Terroristen auf die christliche Minderheit in der syrisch-katholischen Kathedrale von Bagdad 58 Menschen getötet worden, darunter zwei Priester. In den Tagen danach hatten viele Gemeindemitglieder als Zeichen ihres Protestes Fotos der beiden ermordeten Geistlichen Taher al-Qasboutros und Wassim Sabih an ihren Haustüren befestigt. Alle diese Familien erhielten nun Drohungen islamischer Radikaler, die Fotos zu entfernen oder das Land zu verlassen. “Sie jagen die Christen inzwischen in jedem Stadtviertel”, erklärte der chaldäische Kardinal Emmanuel III Delly. Der christliche Parlamentsabgeordnete Yonadam Yousef Kanna kritisierte den mangelhaften Schutz der Christen durch den Staat. Die Anschläge offenbaren “starke Schwächen in Struktur und Arbeit der irakischen Sicherheitskräfte” und seien Folge der politischen Lähmung im Land. ...
Verfolgt und vertrieben. Seit rund 2000 Jahren leben Christen im Irak. Unter Saddam Hussein waren sie Muslimen gleichgestellt, die christlichen Hauptkirchen wurden als juristische Personen anerkannt.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner 2003 begannen die ethnisch-religiösen Auseinandersetzungen. Angriffe auf Christen mehrten sich.
Heute gibt es noch mehr als ein Dutzend christliche Konfessionen im Irak. Die größte Untergruppe bilden die Katholiken.
Machten die Christen in den 80er Jahren noch etwa 15 Prozent der Bevölkerung aus, liegt ihr Anteil heute bei 2 bis 3 Prozent. Nach Schätzungen leben noch 600000 bis 930000 Christen im Irak. Millionen flüchteten nach Syrien und Jordanien. eb

(Südwest Presse vom 11.11.2010, S. 2)

Immer wieder hört man Klagen von Moslems in westeuropäischen Ländern, zumal hier bei uns in Deutschland, in Politik und Gesellschaft würde nicht genug Rücksicht auf sie genommen, sie würden nicht ausreichend respektiert und akzeptiert, ihre islamische Religion oder Andersartigkeit würde nicht hinreichend geachtet. Derweil ist die Situation aber die, dass gerade nicht wenige in Politik und den offiziellen Kirchenleitungen nicht müde werden, (in opportunistischer Weise?) geradezu litaneienartig mehr Respekt vor dem Islam und den ach so braven Moslems einzufordern ...und stellen dies dann auch noch geradezu als den Inbegriff des Christseins hin.
Dass man sich aber ernsthaft damit auseinander setzen sollte, den christlichen Glauben überhaupt ernsthaft kennen zu lernen, ihn zu schützen und zu bewahren, hört man vergebens. Gelegentlich wird zwar von manchen der so genannten “C”-Politikern auf solchen publikumswirksamen Versammlungen wie Parteitagen erwähnt, man müsse sich auf die christlichen Wurzeln Europas besinnen. Dies tun sie aber meistens nur, um bestimmte liberale Werte gegen den Totalitarismus des Islam zu verteidigen - “unsere Art zu leben” halt, wie es der frühere Bundeskanzler Schröder mal salopp formulierte. Damit ist dann aber unter dem Strich auch nichts gewonnen.
Ebenfalls erfreut sich hierzulande jeder Journalist und “Künstler”, der sich über christliche Glaubenswahrheiten oder moralische Grundswerte lustig macht bzw. diese richtig in den Dreck zieht, wie selbstverständlich der so genannten “künstlerischen Freiheit”. Wehe, man bemängelt diesen Verfall von Respekt und Achtung dem Christentum gegenüber - man wird da sofort mit dem Vorwurf der Intoleranz konfrontiert und als ein Ewig-gestriger abgestempelt.
Wehe aber, man spricht die großen Defizite des Islam in einer Weise oder in einem Umfang an, die über die heutige heuchlerische “politische Korrektheit” hinausgeht - da ist der Spaß für dieselben Medien sofort vorbei. Sie selbst werfen dann einem solchen Islam-Kritiker nicht nur Intoleranz und Menschenhass vor, sondern zerreißen ihn fast buchstäblich in der Luft! Wie schön, dass man da die Keule der Intoleranz und des Fremdenhasses gegen jeden schwingen darf, der nur irgendwie nennenswerte sachliche Kritik gegen den Islam als Religion oder gegen die von den hier lebenden Moslems immer mehr und immer weiter gestellten Forderungen äußert!
Es stellen sich also in diesem ganzen Zusammenhang folgende äußerst wichtige Fragen: Wann wird sich die moslemische Bevölkerung in europäischen Ländern ehrlich und eindeutig von der gewaltigen Diskriminierung der Christen in zahlreichen moslemischen Ländern distanzieren? Wann äußert sie zum Beispiel in entsprechend großen Zeitungsannoncen oder auf selbst einberufenen öffentlichen Kundgebungen ihren aufrichtigen Unmut über die lebensbedrohenden, ja blutigen Verfolgungen von Christen durch Moslems? Wann drückt sie in aller Öffentlichkeit ihre glaubwürdig und unmissverständlich erscheinende Solidarität mit den von anderen Moslems schwerstes Unrecht erleidenden Christen aus?
Wann setzt sich aber auch unsere Politik mit demselben Elan und mit demselben Eifer, mit welchem sie über das Recht der Moslems (und der Juden) in unseren Landen wacht, tatkräftig auch für die in moslemischen Ländern diskriminierten und teilweise sogar gänzlich entrechteten Christen ein? Wann berichten unsere angeblich so kritischen und wahrheitsliebenden Medien endlich offen und ohne falsche Scheuklappen auch über das grobe Unrecht, welches den Christen in vielen moslemischen Staaten widerfährt (wenn sie schon so emsig nach dem [bisweilen nur vermeintlichen] Unrecht gegenüber den Moslems in unseren Breitengraden suchen und dieses dann publizistisch fleißig ausschlachten)? Wie heuchlerisch muss man denn sein, wenn man sich zwar gegen jede manchmal noch so geringe Kleinigkeit, die der einen Seite widerfährt, lautstark empört, zum viel größeren Unrecht, welches die andere Seite erleiden muss, aber praktisch schweigt oder dieses, wenn überhaupt, höchstens nur mit einer relativ kurzen und ziemlich harmlosen Notiz würdigt!
Und wann wachen schlussendlich auch die Vertreter unserer “Kirchen” aus ihrem lethargischen Schlaf auf und werfen die illusorische und ziemlich realitätsfremde Vorstellung, wonach alle anderen Religionen nur wunderbar und großartig seien, über Bord? Wann fangen sie endlich an, die theologischen Probleme und gewaltigen Defizite anderer Religionen sachlich und ohne falsche Rücksichten beim Namen zu nennen ...und hören um der Wahrheit willen mit den ständigen Kniefällen vor den Nichtchristen und deren Weltanschauungen auf?
Wir als Christen aber, die wir doch den Namen Jesu, des Erlösers, tragen, verraten Ihn bitte nicht auf die eine oder andere Weise - weder zugunsten irgend einer gesellschaftlichen Gepflogenheit noch einer politischen Notwendigkeit noch wegen der allgemein verbreiteten menschlichen Glaubens- und Bekenntnisschwäche. Beten wir um Mut und Tapferkeit für die in dieser Welt mancher Orts verfolgten Christen und legen aber auch unsererseits in verschiedensten Lebenssituationen voll innerer Freude, für Ihn eintreten zu dürfen, ein echtes Zeugnis für Jesus Christus, das Licht der Welt, ab!

John Wine

 

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